So wurde Carlos Sainz zum spanischen Motorsport-Pionier (2024)

Als zweifacher Rallye-Weltmeister und dreifacher Gewinner der berüchtigten Rallye Dakar ist Carlos Sainz einer der größten spanischen Sporthelden.

Sainz ist vor allem für seine überragenden Erfolge in der Rallye-WM bekannt, aber der Weg zum Sportstar scheint für "El Matador" vorbestimmt gewesen zu sein. Als Jugendlicher absolvierte er ein Probetraining bei Real Madrid und im Alter von 16 Jahren war er nationaler Squash-Meister, bevor er sich für immer in die Geschichtsbücher des Motorsports eintragen sollte.

Während seiner 18-jährigen WRC-Karriere krönte er sich 1990 und 1992 zum Champion und holte 26 Rallyesiege, 97 Podiumsplatzierungen und unfassbare 757 Etappensiege. Nun ist er Hauptgegenstand der Serie "Sainz: Live to Compete" -- einer sechsteiligen TV-Serie, die derzeit auf RedBull TV zu sehen ist.

Carlos Sainz wurde Weltmeister, als der ehemalige Profigolfer Seve Ballesteros gerade kurz vor dem Ende seiner Karriere stand. In der Serie fragt sich Sainz, ob die Menschen am Flughafen sein würden, um ihm zuzujubeln, wenn er nach Hause zurückkehrt. Die Sorgen waren natürlich unbegründet, denn Tausende Fans jubelten ihm zu und skandierten seinen neuen Spitznamen, der ihm seither anhaftet: El Matador.

Luis Moya -- langjähriger Co-Pilot von Sainz -- weist in der Serie daraufhin, dass Spanien in der Sportwelt damals weitgehend übersehen wurde: "Wir hatten weder die Fußball- noch die Basketball-WM gewonnen. Rafa Nadal, Marc Márquez oder Pau Gasol kannte zu diesem Zeitpunkt noch niemand, weil sie noch nicht spielten beziehungsweise fuhren."

Der zweifache Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso ist der gleichen Meinung: "Ich glaube, das war der Moment, in dem es in unseren Köpfen klick gemacht hat. Obwohl wir Spanier sind und aus Spanien kommen, können wir die Motorsportwelt auf den Kopf stellen."

Sport-Dynastie

Dass Söhne in die Fußstapfen ihrer Väter treten, ist im Motorsport nichts Neues.

Damon Hill, Formel-1-Champion von 1996, folgte seinem Vater Graham, der zwei Mal die F1-WM gewann und der bis dato der einzige Fahrer ist, der die Triple Crown, also das Indianapolis 500, die 24 Stunden von Le Mans und den Formel-1-Titel gewonnen hat.

Dann gibt es natürlich noch die Rosbergs mit Keke und Nico, die jeweils einen Formel-1-Titel gewonnen haben. Und die Schumachers mit Vater Michael, der sich den Titel sieben Mal holte, und seinem Sohn Mick, der aktuell im co*ckpit von Haas in der Formel 1 fährt.

Nicht zu vergessen Max Verstappen, der amtierende F1-Champion, der seinem Vater Jos in den Sport gefolgt ist.

Und natürlich Carlos Sainz Jr., der seinen Vater Carlos Sainz Sr. als großes Vorbild hatte und seinem Beispiel folgte.

Carlos Sainz Sr. sagt, er habe seinen Sohn nicht dazu gedrängt, F1-Pilot zu werden. Die Mutter von Sainz Jr., Reyes Vázquez de Castro, meint, sie habe das Talent schon in jungen Jahren erkannt. "Man sieht sein Talent auf den ersten Blick", erklärt sie in der TV-Show. "Es besteht kein Zweifel, dass die Genetik, die er geerbt hat, geholfen hat. Er hatte etwas, das andere Kinder nicht hatten -- es kam bei ihm ganz natürlich."

Carlos nahm seinen Sohn mit zum Kartfahren, setzte ihn aber nie unter Druck. "Eines Tages fragte ich ihn: 'Willst du diesen Schritt wirklich wagen, jenseits der Indoorstrecken zu fahren?' 'Ja, Papa, unbedingt', war seine Antwort", erzählt Carlos Sr. in der Serie.

Carlos Sainz Jr. sagt, dass er als Sohn seines Vaters natürlich einen zusätzlichen Druck verspürte. Aber das hat ihn immer angesp*rnt. Derzeit fährt der Rennsieger für eines der berühmtesten Teams in der Geschichte der F1 -- Ferrari.

Das Alter ist nur eine Zahl

Carlos Sainz wurde im April 2022 60 Jahre alt und während die meisten Sportstars in diesem Alter an ihre glorreichen Tage zurückdenken, fährt und gewinnt El Matador immer noch Rennen. Er beweist damit, dass man durch harte Arbeit lange Zeit an der Spitze bleiben kann.

Nach 18 Jahren in der WRC wechselte Sainz zur berüchtigten Rallye Dakar. "Ich fahre bei der Dakar wegen Colin [McRae]", sagt Sainz. MacRae war guter Freund und Rivale von Sainz, als die beiden in den Jahren 2004 und 2005 für Subaru fuhren. "Er sagte mir, dass ich die Dakar fahren muss und dass sie mir gefallen würde. Ich solle es für mich machen und er war der Überzeugung, dass ich gut abschneiden würde. Er war es, der mich gepusht hat."

"Sainz: Live to Compete" schildert die Dakar-Karriere von Sainz ausführlich und erklärt, wie er jedes Auto zu einem Champions-Car machen kann. 2010 holte er sich den Sieg mit einem Volkswagen Touareg, 2018 mit einem Peugeot 3008 und 2022 mit einem Mini John Cooper Works Buggy.

Der größte Erfolg des dreifachen Dakar-Siegers war aber wohl der Etappensieg bei der Dakar 2022, als er für Audi fuhr. Seine herausragenden Fähigkeiten als Fahrer und sein unantastbares Gespür für das richtige Auto, waren genau das, was Audi von ihrem Fahrer erwartete, denn das Team wollte bei der härtesten Rallye der Welt mit einem RS Q e-tron an den Start gehen. Und wieder einmal versetzte Sainz sein Heimatland Spanien in rasende Begeisterung, indem er der erste Pilot wurde, der eine Etappe bei der Rallye Dakar in einem Hybridfahrzeug gewann.

Sainz wird auch 2023 (als ältester Teilnehmer) wieder bei der Dakar dabei sein, und wer Sainz kennt, weiß, dass er nicht nur dabei sein, sondern um den Sieg mitfahren wird. Zur Einstimmung geht es über folgenden Link direkt zur Serie "Sainz: Live to Compete".

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